Im Ehrenamt Organist –  Gerd Acker

 

Was bedeutet für Sie Musik?

 

Gerd Acker: Von Martin Luther gibt es ein überliefertes Zitat zur Musik, das mich sehr anspricht: „Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht.“ Diese Aussage hat sich für mich immer wieder bestätigt. Seit ich empfinden und denken kann, hat mich die Musik berührt, geführt, hat mir Halt und innere Ruhe gegeben.

Zunächst stand für mich die Musik aus der Barockzeit, der Klassik und Romantik im Mittelpunkt. Später kamen Jazz und moderne Komponisten hinzu, aber auch die „leichte Muse“ und die Popular-Musik. Ich habe die Vielfalt immer geliebt, auf nur eine Richtung wollte ich mich nicht festlegen.

Die Musik hat mich getragen und zugleich auch herausgefordert. Ich weiß nicht, wie ich einige Lebensabschnitte überstanden hätte, ohne Musik.

 

Was ist Ihr Lieblingsinstrument und warum?

 

Gerd Acker: Im Kindesalter fing ich an, das Klavierspiel zu erlernen, als Jugendlicher kam die Orgel hinzu. Meine musikalische Ausbildung erhielt ich von Kirchenmusikdirektor Jean Thouet, der Dozent an der Hochschule für Kirchenmusik in Aachen war. Ihm verdankte ich sehr viel. Klavier und Orgel bieten eine große Bandbreite, vom ganz zarten Tönen bis hin zur Entfaltung einer gewaltigen Dynamik.

Ab 2014 gab es für mich weitere Highlights: die Renovierung der romantischen Seifert-Orgel in der Friedenskirche, die ich begleiten durfte, und die Arbeit im Orgelbauverein. Freude und große Dankbarkeit erfüllen mich, wenn ich an die vielen Orgelbegeisterten in unserer Gemeinde denke, die unser Projekt mittragen.

 

Warum gestalten Sie als Organist regelmäßig Gottesdienste mit? Und warum in der Friedenskirchengemeinde?

 

Gerd Acker: In den letzten Jahren spiele ich fast ausschließlich in meiner Heimatgemeinde Friedenskirche, vorher habe ich häufig auch in anderen Kirchen gespielt, z.B. Wickrath und Wickrathberg.

Mit der Gemeinde, den Lektoren und Pfarrern zusammen einen Gottesdienst zu gestalten, empfinde ich als Geschenk. Ich liebe die freien Orgelstücke (Vorspiele, Zwischenspiele, Nachspiele) und die Begleitung des Gemeindegesangs. Auch spiele ich gerne mit anderen Musikern zusammen, besonders mit meiner Tochter Judith (Cello) und unserem Quartett „Quadrifoglio“ (Susanne Krenzel, Querflöte, und Peter Krenzel, Klarinette und Saxophon). Mit Antje Brand habe ich den besonderen Reiz der Begleitung von Solo-Liedern entdeckt. Zu den großen Festtagen, z.B. Weihnachten, Karfreitag und Ostern haben wir im Paul-Schneider-Haus ein Orchester von ca. vierzehn Musikern, die Musik aller Epochen spielen. Die Musiker kommen zu einem großen Teil aus der Friedenskirchengemeinde und haben schon im Konfirmandenalter den Gottesdienst mit ihrem Spiel bereichert.

Veröffentlichungen habe ich ins Internet gestellt unter „Youtube“(Musikvideos) und „musicalion.com“ (Notenarrangements).

Auch die Vorbereitung und Durchführung der „Querbeet“-Nachmittage (Kombination aus Musik, Literatur, Gesang) haben mich immer begeistert und mir Freude gemacht.

Leider sind wir in Corona-Zeiten durch die Vorschriften musikalisch sehr eingeschränkt. Die Gemeinde darf nicht singen, das ist schrecklich, und dem Zusammenspiel mit anderen Musikern sind leider enge Grenzen gesetzt. Ich finde das sehr traurig und hoffe inbrünstig, dass sehr bald für uns alle wieder bessere Zeiten kommen. 

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